13.11.2022

Sightseeing in Sevilla

Nachdem ich eine Woche in Madrid und 12 Tage in den Bergen nähe Madrid beim Vipassana Meditationskurs verbracht hatte, machte ich mich auf den Weg zu meinem nächsten Ziel: Sevilla, die Hauptstadt Andalusiens. 
 
Wieso Sevilla? Wie in meinem Madrid Beitrag schon erwähnt, habe ich mich schon immer zu Spanien hingezogen gefühlt, nicht nur zu Madrid sondern auch zu Sevilla. Mein Herz sagte mir einfach, ich solle dorthin. Anders kann ich es nicht erklären. Vielleicht hatte ich im Laufe der Jahre immer wieder von Sevilla gehört – vom Flamenco, von Carmen, vom muslimischen Einfluss dort? Oder hat mich mein erstes Praktikum in einem Reisebüro so sehr beeinflusst, dass ich diesen Ort nicht vergessen konnte? Dort lernte ich nämlich eine Spanierin kennen, die mir viel über den Tourismus in Südspanien erzählte (hauptsächlich jedoch die Küstenregionen). Sevilla hat sich jedenfalls irgendwie in mein Herz und in meinem Kopf geschlichen und deshalb musste ich einfach dorthin gehen. 
 

Zugfahrt nach Sevilla

Am Tag an dem mein Vipassana geendet hat bin ich zuerst mit dem Bus nach Madrid und von dort mit dem Zug nach Sevilla gefahren. Gebucht hatte ich diesen online ca. 2 Wochen vorher und bezahlt habe ich 75 €. Dafür bekommen habe ich: einen Zug mit Entertainment in Form eines Filmes (eine ganz neue Erfahrung für mich), bequeme Sitze, Klimaanlage und ein kaputter Zug. Das war jedoch halb so schlimm, da wir lediglich das Gleis wechseln mussten und nur ca. 30 Minuten Verspätung hatten. 

Unterkunft

Diesmal hatte ich mich für ein Airbnb entschieden, jedoch nicht direkt in Sevilla, sondern in einem Vorort namens Tomares, da es die günstigste und beste Option für mich war. Nach meinem Vipassana Meditationskurs konnte ich mir nämlich nicht vorstellen, mir in einem lauten Hostel ein Zimmer mit X anderen Touristen zu teilen – ich wollte meine Ruhe! Zum Glück habe ich ein bezahlbares Einzelzimmer mit geteiltem Bad und Küche über Airbnb gefunden– ca. 160 € für 8 Nächte. Dafür habe ich auch in Kauf genommen, dass die Metro ca. 30 min zu Fuß entfernt war, Google Maps meinte ich solle durch eine Tür gehen, die ich nicht öffnen konnte (deshalb bin ich drüber geklettert, logisch) und ich des Öfteren auch mal ein Uber bestellen musste (aus verschiedenen Gründen, hauptsächlich weil es zu heiß war um zu laufen).

Sightseeing

 
In Sevilla selbst habe ich mich dann ganz dem Sightseeing hingegeben! In Madrid hatte ich hauptsächlich kostenlose Sehenswürdigkeiten besucht und viele Parks, in Sevilla dagegen war ich bereit auch Geld für Touren und kostenpflichtige Sehenswürdigkeiten auszugeben. 

Triana

Meine Sightseeing Woche startete an einem Montag im Viertel Triana. Ehrlich gesagt, war ich von meinen Recherchen skeptisch und fragte mich warum Triana eine Sehenswürdigkeit ist, denn die Fotos auf TripAdvisor und Co. überzeugten mich nicht. Jedoch war ich auf der Suche nach dem nächsten gelegenen veganen Restaurant und dieses lag laut Happy Cow – in Triana. Also machte ich mich mit einem Uber (meine erste Uber Erfahrung in Spanien) auf den Weg zum Restaurant La Vegana und stillte erst mal meinen Hunger mit einem traditionellen spanischen veganisiertem Gericht, dessen Namen ich leider nicht mehr weiß.

 

Danach gab ich dem Viertel eine Chance und schlenderte durch die Gegend. Und was soll ich sagen? Ich bin froh, dass ich es gemacht habe, denn Triana ist wirklich wunderschön! Ich lief erst durch die Innenstadt, dann am Fluss entlang, drehte bei einer Brücke wieder um und fand danach die Keramik Läden für die Triana bekannt ist. Dies kann man überall in der Stadt in Form von Sitzbänken, Poster, Kunst, etc. erkennen. Auch fand ich den Markt – für mich Foodie jedes Mal interessant und lecker (auch wenn es wenige vegane Optionen gibt) und genoss einfach nur den Vibe des Viertels.

Fazit: Es war der perfekte Start für meine Zeit in Sevilla, denn leider fühlte ich mich noch etwas geschwächt von meinem Anreisetag und war auch noch nicht wieder ganz in der „normalen Welt“ angekommen. Der Spaziergang durch das Viertel Triana tat mir jedoch gut und das Wetter war einfach nur fabelhaft!

Archivo General de Indias und Spaziergang durch die Stadt

An meinem zweiten Tag machte ich mich dann auf den Weg in die Stadt selbst und kam zufällig am Archivo General de Indias vorbei – davon hatte ich schon gelesen, wusste jedoch nicht ob ich auch wirklich hingehen wollte, da ich nicht ganz verstand was genau es ist. Spontan entschied ich mich dann dafür, unter anderem weil es eine kostenlose Sehenswürdigkeit ist. Ich fand dann heraus dass dort die Geschichte der Seefahrt in Sevilla archiviert ist. Wie ihr vielleicht wisst, liebe ich die Kolonialzeit bzw. den Abenteuer und Entdeckungssinn des 18./19. Jahrhundert – die ganzen negativen Dinge wie die Ausbeutung und Abschlachtung der Native Americans finde ich natürlich nicht so toll, gehört jedoch leider zur Geschichte dazu. Ihm Archiv staunte ich vor allem über die wunderschöne Architektur und die weiten große Räume. Außerdem gab es zwei Ausstellungen– eine über Stierkämpfe und eine über die Entdeckung Amerikas. Letztere war leider nur auf Spanisch und ich konnte nur erahnen um was genau es ging (momentan lerne ich übrigens Spanisch).

Nach dem Besuch habe ich noch einen Spaziergang durch die Stadt gemacht und mich treiben lassen. So kam ich an einem Park an, ruhte mich dort aus und lief dann am Fluss entlang wieder zurück zur Metro. Dort wurde mir plötzlich übel, keine Ahnung wieso und ich musste mich in ein Restaurant setzen um etwas zu trinken. Als es mir wieder besser ging, fuhr ich zurück zu meinem Airbnb. An der Endstation der Metro habe ich mich dann übergeben und bin zurück zu meiner Unterkunft gelaufen um mich auszuruhen. Super komisches Ende meines zweiten Tages!

Fazit: Ich kann das Archivo General de Indias jedem empfehlen, der an der Seefahrt / Entdeckung Amerikas interessiert ist und ein tolles Gebäude bestaunen möchte. Außerdem kann ich es auch immer empfehlen sich einfach in der Stadt treiben zu lassen, nicht auf die Karte zu schauen und einfach zu schauen was passiert bzw. wo man heraus kommt – glaubt mir, das macht Spaß!

Real Alcazar und Shopping

Am nächsten Tag ging es mir zum Glück wieder besser und ich machte mich auf den Weg, den Palast Real Alcazar zu erkunden! Die Ticket kann man vorher online kaufen oder direkt vor Ort. Ich entschied mich für die Variante vor Ort, da ich kein Problem mit Warteschlangen habe und es mir zu diesem Zeitpunkt nicht möglich war online Tickets zu buchen. Die Wartezeit hielt sich dann auch in Grenzen. Gekauft habe ich die Tickets um 11 Uhr für einen Spot um 13 Uhr. Denn man kann nicht sofort in den Palast, nachdem man die Tickets gekauft hat. Für mich war das in Ordnung, denn so hatte ich noch zwei Stunden Zeit um etwas zu Essen. Als es dann endlich soweit war, ließ ich mich vom Palast und seiner wunderschönen Architektur verzaubern – eine Mischung aus muslimischen und christlichen Einflüssen. Dabei hörte ich aufmerksam der Stimme des kostenlosen Audioguide zu und träumte von vergangenen Tagen. Wie es wohl gewesen sein musste, dort zu leben? In den Gärten ruhte ich mich dann aus und ging auch mal kurz verloren, dieses gute verloren sein jedoch, kennt ihr das? Insgesamt verbrachte ich dort 2 – 2,5 Stunden und liebte jede Sekunde, auch wenn ich schon in Marrakesch ähnliche Paläste gesehen hatte. Ich finde die muslimische Architektur einfach wunderschön und bin immer wieder davon verzaubert! 
 

Im Anschluss schlenderte ich dann noch im Zentrum der Stadt herum, ging in den ein oder anderen Laden, fand Vintage Shops und andere coole Klamottenläden und ließ den Sightseeing Tag mit einem Eis ausklingen.
 
Fazit: Für den Eintrittspreis von 13,50 € inkl. Audioguide sehr empfehlenswert! Die Innenstadt ist außerdem auch ganz schön und es gibt viele schöne Läden. Auch wenn man als Tourist/Reisender nie wirklich viel kaufen kann, liebe ich es einfach „zu bummeln“ und mich inspirieren zu lassen.
 
 
 

Mythen und Legenden Tour via GetyourGuide (unbezahlte Werbung)

An einem Freitagabend um 20 Uhr habe ich an der Tour „Mythen und Legenden“ teilgenommen die ich über GetyourGuide gebucht habe und ca. 2 Stunden ging. Auf diese habe ich mich schon die ganze Woche gefreut, denn ich liebe Mythen und Legenden! Der Guide hat uns bei einem Spaziergang durch die Stadt viele spannende Geschichten über historische Gebäude erzählt und was sich dort zugetragen hat. Von reichen Töchtern die Selbstmord begangen haben oder Colonels die in Restaurants herum spucken, einer Braut die nie ihr Hochzeitkleid abholen konnte weil sie auf dem Weg in den Laden gestorben ist, einem verrückten Mann der Ratschläge gibt wenn man an seiner Tür klopft, einer Witwe die Rache an ihrem Mann genommen hat, weil er sie betrogen hat, Spukgeschichten im British Institute und in der Kunsthochschule - gemischt mit den eigenen Erfahrungen des Guides - war es für mich sehr unterhaltsam und oft habe ich eine Gänsehaut bekommen. Glaubt ihr an Geister und paranormale Aktivitäten? Ich definitiv!

Fazit: Wenn ihr Gruselgeschichten spannend findet und mehr über Sevillas Gebäude erfahren möchtet, kann ich euch diese Tour sehr empfehlen! Für 12 € war sie sehr preiswert und hat sich meiner Meinung nach gelohnt.

 
 

Tour Sevilla: Königinnen, Nonnen, Dirnen und Hexen via GetyourGuide / Imnotjustatourist (unbezahlte Werbung)

Mein Highlight in Sevilla war jedoch die Tour Sevilla: Königinnen, Nonnen, Dirnen und Hexen – ich habe diese Tour schon am Anfang meiner Recherchen entdeckt und damit gehadert ob ich sie auch wirklich buchen soll, denn sie war nicht in meinem Budget das ich mir gesetzt hatte. Am Anfang hat sie 60 € gekostet und als ich mich dann endlich dazu entschlossen hatte, sie zu buchen kostete sie 80 € (wahrscheinlich Wochenend-Zuschlag). Ich habe es dann aber doch gemacht weil ich mir sicher war, dass es sich lohnt und wurde nicht enttäuscht!

An einem Samstag um 16 Uhr traf ich mich mit Nico, meinen Guide von Notjustatourist und realisierte wieso die Tour so teuer war: es war eine Privat Tour! Nico und ich waren also alleine unterwegs und das fand ich erst mal komisch, weil es nicht bei der Buchung ersichtlich war. Doch wir verstanden uns von Anfang an super und er hat all meine Fragen freundlich und geduldig beantwortet, mir sehr sympathisch und modern von den Frauen in Sevilla erzählt und wir hatten tolle, informative 2 Stunden zusammen! Die Tour startete mit Maria Luisa und ihrem Park, den sie den Sevilannern geschenkt hatte, dann erzählte er mir von der letzten Hexe die in Sevilla verbrannt wurde, gab die Geschichte einer kämpfenden Nonne zum Besten und erklärte mir wieso Königin Isabella Badass war und ihr Verhältnis mit Kolumbus. An der Tabak Fabrik teilte er mir mit, dass diese komplett von Frauen betrieben wurde und dass Carmen – die berühmte Flamenco Tänzerin, auch eine Arbeiterin dort war. Außerdem gab er mir viele zusätzliche Infos bzgl. Flamenco, da er ein Flameco Tänzer ist und ich wir unterhielten uns auch über die weibliche Version(en) von Don Juan und andere allgemeine Dinge über Sevilla. Das Preis-Leistung Verhältnis ist definitiv gerechtfertigt, denn Nico wusste eine ganze Menge und ist auch sehr kompetent auf meine Interessen eingegangen.

Fazit: Falls ihr von den Standard Walking Touren gelangweilt seid (so wie ich) und mehr über die weibliche Perspektive in Sevilla erfahren möchte – bucht diese Tour! Auch kann ich euch Nico von ImnotjustaTourist von Herzen empfehlen, da er einfach ein sympathischer, freundlicher Guide mit viel Wissen ist und einer interessanten Persönlichkeit. 
 

Flamenco Museum und Show in La Casa de Memoria

Last but not least, habe ich an meinem letzten Tag in Sevilla, einen Sonntag, dass Flamenco Museum besucht und anschließend eine Flamenco Show in La Casa de Memoria bewundert! Wenn man in Spanien und vor allem in Sevilla ist, sollte man das unbedingt tun! Sevilla ist nämlich die Hauptstadt des Flamencos. Im Museum könnt ihr mehr über die lange Geschichte, die verschiedenen Stile und Künstler*innen erfahren und wundervolle Kostüme begutachten. Das Museum kostet 10 € und ich habe dort ca. eine Stunde verbracht (wohl gemerkt mit einem Hangover, ups, ansonsten hätte ich wahrscheinlich auch länger dort verweilen können).

Die Flamenco Show habe ich, mal wieder, über GetyourGuide gebucht. Ich kann die Seite bisher echt empfehlen, es war das erste Mal das ich so viel darüber gebucht habe und gute Erfahrungen gemacht (unbezahlte Werbung). Die Flamenco Show im La Casa de Memoria ging jedenfalls ca. 1 Stunde, hat ca. 20 Euro gekostet und hat mir sehr gut gefallen! Es war meine erste Show überhaupt und ich wusste nicht, was mich erwartet. Es sind zwei Tänzerinnen aufgetreten und ein Tänzer, der Gitarrist hatte einen Solo Auftritt als auch der Sänger und alles war perfekt aufeinander abgestimmt. Es war leidenschaftlich, wütend, schön, energisch und ich war richtig fasziniert und beeindruckt! 

Fazit: Das Museum und die Show haben mir sehr gut gefallen und ich habe danach Lust bekommen, selbst Flamenco zu lernen. Angebote hierzu gibt es auch genug in der Stadt, jedoch hatte ich leider keine Zeit mehr und um ehrlich zu sein, würde ich mich auch nicht trauen alleine einen Flamenco-Kurs zu besuchen… jedenfalls momentan nicht! 
 
 
Das war also meine Zeit in Sevilla. Insgesamt war ich von Sonntag 02.10.2022 bis Montag 10.10.22 dort (Abreisetag, mein Bus ging um 10 Uhr) und hatte einen Pausentag (Donnerstag) an dem ich nichts gemacht habe außer im Airbnb gechillt. Ich bin richtig froh, dass ich mir so viel Zeit für diese Stadt genommen habe, denn ich finde sie wirklich wunderschön und habe mich in sie verliebt! Der ganze Mittelalter Vibe gemischt mit dem Flamenco und den Palästen, ist einfach nur schön. Außerdem war am Sonntag Vollmond und was die Stadt sehr romantisch und mystisch gemacht hat. 

Wart ihr schon mal in Sevilla? 

Falls ja, habt ihr noch weitere Sehenswürdigkeiten, die ihr empfehlen könnt? 

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